Serie: Schottergärten Folge 1: Wirkung und Nachteile

Hoch „Detlef“ beschert uns seit einigen Tagen Temperaturen von weit über 30 Grad am Tag und tropische Nächte.
Wohl dem, der dann nachts ordentlich lüften kann.
Hier schneiden allerdings diejenigen schlechter ab, die ihre Gärten in Schottergärten umgewandelt haben.
Deutlich festzustellen ist dies, wenn man in den späten Abendstunden noch einen Spaziergang macht. Die Abendkühle ist spürbar an den Stellen, an denen Häuser von Bewuchs umgeben sind. Geschotterte Flächen hingegen strahlen die gespeicherte Hitze des Tages bis lange in die Nacht ab.

Das ist eines der gravierendsten Nachteile der verbreiteten Schottergärten:
Die Umgebung heizt sich unnötig auf

Knallt die Sonne auf die Steine, heizen sie sich stark auf. Die Wärme wird bis in die Abend- und Nachtstunden gespeichert und nach und nach abgegeben. Die Temperatur bleibt dauerhaft erhöht. Da oft keine oder nur sehr wenige Pflanzen vorhanden sind, entfällt zusätzlich die Verdunstung, die für Luftfeuchte und Abkühlung sorgt. Gibt es große oder vieler solcher Flächen, ist es nicht nur überdurchschnittlich heiß, sondern auch sehr trocken. Im Sommer rächt sich das, vor allem im dicht besiedelten Raum.

Nach der Hitze kommen oft die Unwetter. Auch in diesem Fall sind Schottergärten nachteilig:

Regenwasser fließt nur schlecht ab

Vollgelaufene Keller in versteinerten Neubausiedlungen? Das kommt vor. Wo Humus, Lehm und Erde durch eine Steinschicht ersetzt werden, entfällt die Speicherfähigkeit des Bodens. Statt zu versickern, landet der Regen im Gully. Bei Starkregen oder langanhaltenden Niederschlägen ist das Entwässerungssystem schnell überfordert und das Wasser sucht sich den Weg in die Keller. Verstärkt wird der Effekt dadurch, dass manche Hausbesitzer Teichfolie statt Unkrautvlies als Unterlage für ihren Schottergarten verwenden oder sogar Beton. Der Boden ist vollständig versiegelt.

Damit allein ist es nicht getan. Entgegen der landläufigen Meinung sind die Schottergärten nicht so pflegeleicht, wie es zunächst scheinen mag.

Auch in Schottergärten wächst das Unkraut

Damit Löwenzahn, Vogelmiere und Co. gar nicht erst zum Zuge kommen, wird unter dem Schotter ein Unkrautvlies verlegt. So haben weder im Boden befindliche Wurzeln noch herangewehte Samen eine Chance. Zwar stimmt es, dass ohne Erde nichts wächst. Doch mit der Zeit lagern sich Algen, Blütenstaub, Schmutz und Laubreste zwischen den Steinen ab. Und die sind keimtauglich.

Steingärten lassen sich nur schwer pflegen

Wer den Eintrag von organischem Material verhindern will, muss fleißig sein. Die Reinigung ist eigentlich nur mit Laubbläsern möglich, die als laut, umweltschädlich und ungesund gelten. Alternativ wird die Fläche abgeflämmt, mit dem Hochdruckreiniger malträtiert oder mit Unkrautvernichtern – sogenannten Herbiziden – behandelt. Letzteres ist illegal. Völlig verhindern lässt sich die Patina aus Dreck und Algen nicht.

Schottergärten sind biologisch tot

Gerade in Zeiten, in denen die Artenvielfalt bedroht ist, erscheinen die Steinwüsten paradox. Sie sind ökologisch wertlos. Sie bieten weder Schmetterlingen oder Bienen einen Lebensraum noch anderen Nützlingen wie Würmern und Käfern. Amsel, Meise oder Rotkehlchen haben dann auch keinen Grund mehr, vorbeizukommen.

Die Anlagen sind nicht billig

Ein bisschen Vlies und die Anlieferung von Gestein mag halbwegs günstig sein, doch mit der Zeit summieren sich die Kosten. Durch die Ansiedlung von Unkräutern und die Verbreitung von Algen sieht die Anlage oft schon nach drei Jahren schäbig aus und muss ausgetauscht werden. Auch der Rückbau und die Entsorgung kosten Geld – und zwar oft deutlich mehr als bei der Anschaffung zusammenkommen.

Versiegelte Flächen treiben die Wassergebühren

Die Gebühren für abfließendes Regenwasser werden von den Kommunen nach dem Versiegelungsgrad der angrenzenden Flächen berechnet. Befestigte Schotterflächen werden regional mindestens als teilversiegelt eingestuft. Kann das Wasser nicht versickern und fließt in die Kanalisation, werden entsprechende Gebühren fällig. Bei der Verwendung von Beton, undurchlässiger Folie oder Asphalt liegt eine Vollversiegelung vor. Das kostet noch mehr.

Welche Möglichkeiten gibt es, eine grüne, jedoch pflegeleichte Alternative zu einem Schottergarten zu schaffen?
Hierüber informieren wir in den nächsten Wochen!

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