Gemeinderatssitzung am 16. September 2008

Die Gemeinderäte der Freien Wählervereinigung haben die Phosphatierung unseres Trinkwassers in der Sitzung des Gemeinderats am 16. September 2008 abgelehnt. Viele Gründe sprechen gegen dieses Verfahren – vor allem in Anbetracht der Ursache.
Phosphatierung unseres Trinkwassers

Stellungnahme von Gemeinderätin Metzger, Freie Wählervereinigung
Für die Sitzung des Gemeinderats am 16. September 2008

Laut Prüfbericht des Umweltlabors Dr. Fader liegt unser Trinkwasser im normalen Korrosionsbereich, d.h. es ist nicht besonders aggressiv. Nun soll, da an wenigen Verbrauchsstellen „trübes“ Wasser aus dem Wasserhahn kommt, das gesamte Trinkwasser des Wasserzweckverbandes phosphatiert werden, um dieses Problem zu beheben.

Ok. Phosphat, verabreicht in den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerten, soll nicht gesundheitsschädlich sein. Das Gesundheitsamt hat dem geplanten Verfahren schon mündlich zugestimmt.

Dennoch kann ich diesem Verfahren nicht zu stimmen!

Was sind meine Gründe für diese Entscheidung?
– Polyphosphat also E 452 steht im Verdacht
a) Calcium aus den Knochen zu lösen und damit Osteoporose zu begünstigen,
b) Hyperaktivität bei Kindern – sog. ADHS-Syndrom – zu fördern.

– außerdem ist nur ein geringer Bruchteil der Bevölkerung im Wasserversorgungsgebiet betroffen

– es werden/können keine verbindliche Aussagen gemacht werden wie lange phosphatiert werden muss

– man hat bislang keine eindeutigen Erkenntnisse über die Ursache der Korrosion. Hier vermutet man nur was typischerweise die Ursache sein könnte.

Deshalb fordere ich, dass weitere Untersuchungen durchgeführt werden, bevor man zu solch umfassenden Maßnahmen greift, die die Gesamtbevölkerung tangiert.

Wichtig wäre m.E. u.a. festzustellen, ob die Trübungen tatsächlich aus dem öffentlichen Netz stammen, sich also tatsächlich in den Wasserzuleitungsrohren die sog. Schutzschichten ablösen, d.h. ob Korrosionsschäden aufgetreten sind, die ursächlich für die Bildung der Eisenoxide und damit für das trübe Wasser sind. Ist dies der Fall, dann müssen diese Rohrleitungen unbedingt ausgetauscht werden, um das Problem dauerhaft zu lösen!

Beim Bürgergespräch am letzten Donnerstag war der ehemalige Wassermeister der Stadt Bruchsal – Herr Heneka – als Besucher anwesend, der mit drastischen Worten die Phosphatierung in Frage stellte. In Bruchsal hat dies nämlich absolut nichts gebracht. Wenn man nämlich mit der Phophatierung aufhört, beginnt das Problem von neuem.

Stehen wir dann vor einer Dauerphosphatierung für Ubstadt-Weiher?

Außerdem sollte man untersuchen, ob sich Eisenbakterien (Gallionella- und Siderocapsa-Arten) im Leitungswasser befinden oder ob Sauerstoffmangel vorliegt. Diese sind nämlich für Ablagerungen und Verkrustungen verantwortlich, die aufbrechen und so zu zeitweisen Trübungen des Wassers führen.
Vielleicht wäre es sinnvoll in diesem Zusammenhang das DVGW-Technologiezentrum Wasser (TZW) in Karlsruhe hinzuziehen. Viele Wasserversorger mit ähnlichen Problemen haben dies schon getan.

Als letzte Anregung frage ich, wieso man von Seiten des Umweltlabors Dr. Fader nicht eine dreistufige Phosphat-Silikat-Immunisierung dem Wasserzweckverband vorgeschlagen hat. Laut meinen Recherchen handelt es dabei, um das derzeit modernste, auf dem höchsten technischen Stand stehende Verfahren. Der hierfür erforderliche Zusatz zum Trinkwasser ist auf drei Jahre begrenzt und würde damit dem anzustrebenden Minimierungsgebot gem. gerecht.