Haushaltsrede für 2023

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Löffler, Sehr geehrte Amtsleiter:innen, Sehr geehrte Gemeinderäte und -rätinnen, Liebe Zuhörer:innen/Leser:innen,

ein weiterer Gemeindehaushalt wurde im vergangenen Dezember 2022 durch Sie, Herr Bürgermeister Löffler, im Rahmen Ihrer Haushaltsrede eingebracht. Zeitlich durch Umstände, auf die wir keinen Einfluss haben, landet die Entscheidung darüber wieder im Planungsjahr 2023. Ich hoffe darauf, dass wir es dieses Jahr wieder schaffen, das kommende Jahr pünktlich mit dem neuen Haushaltsplan starten zu können. Bei all der Komplexität um uns herum habe ich versucht für heute klare, unverschachtelte Sätze zu finden und mein Vokabular daran angepasst. Die Lexika müssen daher nicht ausgepackt werden.

Zunächst einmal möchte ich mich bei Ihnen, liebe Mitarbeitende der Gemeindeverwaltung, allen voran Herrn Kämmerer Friedel, für die differenzierte Vorarbeit zu diesem Werk bedanken. Danke auch an alle Mitstreiter:innen aus den Reihen des Gemeinderates. Alljährlich konnten wir uns über die Inhalte ausführlich informieren und auch der interessierten Bevölkerung wurde die Möglichkeit gegeben sich das monströse Zahlenwerk anzuschauen und erklären zu lassen. Herzlichen Dank!

Daher verkündige ich hiermit, dass wir, die Freie Wählervereinigung Ubstadt-Weiher e.V., dem Haushaltsplan 2023 zustimmen. Wir tragen die Entscheidungen/Vorplanungen des Bürgermeisters, des Gremiums und der Verwaltung mit.

Das Zahlenwerk besteht wie in den vergangenen Jahren aus den Ziffern 0 – 9 in verschiedenen Reihenfolgen und Ausführungen. Ich möchte Sie hiermit nicht weiter belästigen und Ihre Geduld und Aufmerksamkeit strapazieren. Der Rahmen unserer Planung wurde feinsäuberlich von denen, die etwas davon verstehen zusammengetragen. Die Schwerpunktsetzung liegt, wie auch in den vergangenen Jahren, auf den Bereichen Kindergarten – Personal und ÖPNV. Soweit keine bahnbrechenden Veränderungen bei der steten Tendenz nach oben. Doch genau diese Tendenz ist der aktuelle Trend. Neben weltwirtschaftlichen Bestrebungen ganz hoch hinaus (Stichwort Elon Musk) steigern sich auch die Kosten ins schier Unendliche. Bei all den Krisen und Katastrophen setzen wir in Ubstadt-Weiher insgesamt auf Sicherheit, Beständigkeit und der klaren Perspektive nach vorne.  Wir haushalten nach unseren Möglichkeiten mit unseren Mitteln, nehmen, teils kurzfristig, Kredite auf, wo es sein muss und planen auch schon akribisch wann und wie wir diese zurückzahlen können. Wir fahren sicher aber dennoch richtungsweisend. Themen wie Nachhaltigkeit, erneuerbaren Energien und Klimaschutz stehen nicht nur auf der to-do-Liste als must-dos sondern werden auch auf der ta-da-Liste umgesetzt (Bsp.: Fairteilerschränke, Photovoltaikanlagen). Großes Kompliment dafür! – auch wenn, wie überall und immer, Bestrebungen nach schneller, besser und günstiger gefordert werden könnten. Wie unser Landrat Herr Dr. Schnaudigel in der vergangenen Woche sagte: „Es gibt nichts, was nicht noch ein bisschen besser werden kann.“ Auch von Luxusgütern haben wir uns verabschiedet. Unsere Projekte sind für Ubstadt-Weiher, unsere Mitbürger:innen und die Zukunft, auch der ganz kleinen. In diesem Zug möchte ich mich dafür bedanken, dass, auf die mehrfache Nachfrage aus unserer Fraktion hin, das Thema „Wald-/Wiesenkindergarten“ für unsere Gemeinde einer Umsetzung immer näher rückt und auch Haushaltsmittel dafür eingestellt werden. Dies ist aufgrund des deutlichen Bedarfs nach Kindergartenplätzen, wie auch dem aktuellen Bestreben nach Naturverbundenheit genau an den derzeitigen Entwicklungen angepasst.

Eine weitere Bestrebung der Gemeinde als Fairtrade Gemeinde trifft ebenfalls den Nabel der Zeit. Bitte, lieber Herr Bürgermeister und liebe Verwaltung, lassen Sie uns hier in Zukunft weiter nachhaltig und fair denken, schon bestehende Konzeptideen in eigene Überlegungen integrieren und unser Konsumverhalten (Bsp.: Fritz Cola statt Coca-Cola) revolutionieren. Es gilt nicht das Rad neu zu erfinden, sondern einfach voneinander und miteinander zu lernen und zu entwickeln.

An den wenigen Stellen, an denen es bei anfallenden Gebühren zu Preissteigerungen kommen musste, wurde sich an den derzeitigen Kostenumständen orientiert (Steigerung Lebensmittelkosten). Als familienfreundliche Kommune sind wir auch hier am Wohl der Gemeinschaft interessiert, erhobene Gebühren wie bspw. im Bereich Kindergartenbetreuung decken die Kosten der Gemeinde weiterhin nicht. Zum Leid unseres kommunalen Geldbeutels, denn alle Jahre wieder gibt es Steigerungen.

In diesem Zug auch die Bitte darum neben der katholischen Kirche die Angebotsvielfalt an Kinderbetreuungsformen zu erweitern. Vielleicht gibt es die Möglichkeit, dass die U3 Betreuung nicht nur auf den Schultern der Gemeinde getragen wird, sondern durch Verhandlungen auch beispielsweise die Träger sich an den Personalkosten beteiligen können.

Um allen Altersschichten in unserer Kommune gerecht zu werden darf die Wichtigkeit und Relevanz unserer Eigenbetriebe, besonders Pflegeheim und Hardtsee, nicht abgesprochen werden. Auch wenn wir Jahr um Jahr auf eine schwarze Null hoffen sind beides Bereiche, welche uns als Gemeinde ausmachen.

Unser Ziel nach Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Transparenz und Selbstständigkeit sollte dringend weiterverfolgt werden. Für das kommende Jahr lässt es sich nur wünschen, dass Krisen vergehen, Kriege beendet und Katastrophen überstanden werden. Ubstadt-Weiher als eine Kommune mit vier Teilen soll sich auch im kommenden Jahr aufeinander verlassen können und somit Heimat und Zuhause für alle Bevölkerungs- und Altersschichten sein. Ganz entsprechend Ihrer Neujahrsansprache 2023 und der Ehrung der Fusionsgemeinderäte, sollte es unser Bestreben sein dieses Zusammen auszuleben und voneinander zu profitieren, sei es durch Gedanken und Anregung oder das gemeinsame Anpacken bei gezielten Projekten. So auch bei der Planung und Umsetzung von Notfallplänen bei denen alle beteiligten Bereiche unmittelbar ins Boot geholt gehören.

In diesem Zug möchte ich mich abschließend bei den allen Aktiven und Passiven in unseren Vereinen, dem Deutschen Roten Kreuz, der DLRG, der Freiwilligen Feuerwehr und dem THW bedanken. Vielen Dank für den Einsatz und die schnelle Umstellung auf die, teilweise verrückten, Anforderungen des neuen Alltags.

Ubstadt-Weiher, den 24.01.23

Gez. Désirée Aimée Mannek

1.Fraktionsvorsitzende Freie Wählervereinigung Ubstadt-Weiher, e.V.

Bürgergespräch am 20.02.2017

Das gut besuchte Bürgergespräch war erneut geprägt von den Themen der Gemeinderatssitzung, die Tags darauf stattfand. Die anwesenden Gemeinderäte Amann, Lehanka und Koch standen in der lebhaften Diskussion der Themen Rede und Antwort, nahmen aber auch sehr viele Anregungen der Teilnehmer auf. Diese bezogen sich u.a. auch auf einen möglichen Grundstückskauf in Ubstadt, was auch schon zur Prüfung an die Gemeindeverwaltung weitergegeben wurde. Darüber hinaus war der Austausch der Ansichten wie immer in den Bürgergesprächen sehr anregend für die weitere Arbeit der Gemeinderatsfraktion.

Vereins- und Fraktionsvorsitzender Michael Koch wies erneut darauf hin, dass mittlerweile die Vorlagen des öffentlichen Teils komplett im Internet über die Homepage der Gemeinde einsehbar sind. Einige der Anwesenden hatten von dieser Möglichkeit auch schon Gebrauch gemacht. Besonders spannend erwartet wurden die Berichte der Schulsozial- und der Jugendarbeit sowie der Integrationsbeauftragten. Deren Berichte spiegelten doch sehr die Hilfsbedürftigkeit in unserer Gemeinde wider. Auch die Ergebnisse des Leitbild-Entwicklungsprozesses auf der Grundlage möglichst breiter Bürgerbeteiligung werden mit Spannung erwartet.

Als gelegentliche Besucherin der Gemeinderatssitzungen sprach eine Teilnehmerin an, dass dort der Eindruck des Durchwinkens vermittelt werde, weil es selbst bei kritischen Themen nur selten eine Diskussion gäbe. Die anwesenden Gemeinderäte erklärten dies damit, dass die meisten Themen vor Beschlussfassung durch mindestens sechs Sitzungen der Fraktion, Ausschüsse und auch des Gemeinderats gehen würden. Es sei zudem aktuell auch von keiner Fraktion die Absicht, in Gemeinderatssitzungen so genannte Fensterreden zu halten, nur damit etwas gesagt sei. Dies sei ein Zeichen guter Zusammenarbeit im Gemeinderat bei den meist sachbezogenen Entscheidungen, was nicht in jeder Nachbargemeinde gegeben wäre.

In der Gemeinderatssitzung wurde dann endlich so ein Langzeitthema angepackt: Die Arbeiten zum Bau des Minikreisels sind vergeben. Unspektakulär fiel die Entscheidung einstimmig im Gemeinderat. Die Zuhörer mögen es den Gemeinderäten verzeihen, dass nach Jahren der Planung und Vorbereitung die Entscheidung ohne weitere Diskussion getroffen wurde. Die Präsentation der Kosten hat dazu auch noch beigetragen: Alle Bereiche, nämlich Straßenbau, Kanalarbeiten und Trinkwasser werden kostengünstiger realisiert werden können, als veranschlagt. Also: Von März bis November gibt es die Bauarbeiten und Stress, doch dann sollte endlich für viele Jahre Ruhe sein. Das große Projekt geht seinem Abschluss zu.

Das Thema Gemeindeentwicklung als Ergebnis des Beteiligungsprozesses ist für uns nur zu Teilen das Ergebnis, was wir uns gewünscht hatten. Statt Wunschlisten hätten wir uns klare Strategien zur Erreichung eines gemeinsamen Ziels erwartet. Die eindeutige Formulierung eines gemeinsamen Ziels aber war schon kein Inhalt des Projekts, also konnte auch keine Strategie entwickelt werden. Also sind es mehr oder weniger Einzelmaßnahmen, die dann zusammengefasst in Clustern Arbeitsfelder oder Leitlinien definieren.

Mit der Festlegung des Titels „Familienfreundliche Kommune“ waren die Arbeitsfelder schon vorbestimmt. Viele Infrastrukturaufgaben mögen sich ableiten, jedoch könnten auch unter den Tisch fallen. Wichtig finden wir den Aufruf an alle und jeden, sich zu engagieren!

Haushaltsrede 2017

Haushaltsrede 2017 der Fraktion der Freien Wählervereinigung im Gemeinderat, gehalten vom FWV-Fraktionsvorsitzenden Michael Koch anlässlich der Verabschiedung des Haushaltsplanes der Gemeinde Ubstadt-Weiher am 24. Januar 2017

Guten Abend miteinander! Lieber Bürgermeister, liebe Verwaltung, geschätzte Kollegen – hieß es vorhin – das sage ich auch, weil die Zusammenarbeit in den letzten Jahren wirklich klasse ist, vielen herzlichen Dank;
liebe Besucher,
Sie können froh sein, dass wir nur drei Fraktionen hier sind; gewisse Wiederholungen lassen sich nicht vermeiden, aber es soll auch so bleiben. Es sollen auch bei den nächsten Kommunalwahlen nicht mehr als drei Fraktionen im Gemeinderat sein. Daran arbeiten wir.
Es gebührt vielen Menschen der Dank unserer Fraktion.
Vor allem und vorweg unserem Bürgermeister, der viele Anregungen aufgenommen hat, die Klausur jedes Jahr durchführt, die auch hart erkämpft war, für den Wahrheit und Klarheit des Haushaltsplans wichtig sind und der „kaufmännisch“ mit Vorsicht agiert, das ist auch nicht überall so. In der Rede zur Einbringung des Haushalts hat er ganz deutlich gemacht, dass die harten Zeiten auch mit der Einführung des neuen Haushaltssystems erst noch kommen.
Herrn Rechnungsamtsleiter Friedel und seinem Team darf man recht herzlich danken, auch sehr fleißig, trotz teils schwieriger Informationslage.
Bei dieser Gelegenheit auch unser herzlicher Dank an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rathauses, allen bei der Feuerwehr, dem DRK, der DLRG und auch der Polizei. Unserer Polizei vertraue ich übrigens uneingeschränkt. Sie ist unser Freund und Helfer.
Ganz wichtig auch unser Dank an alle Verantwortlichen und Aktiven der vielen Vereine unserer Gemeinde, an die Ehrenamtlichen, die unsere Gemeinde zu dem machen, was sie ist, nämlich unsere Heimat!
Alle Aufgaben, alle Ausgaben, alle Investitionen des Haushaltsplans 2017 wurden in einer Klausur und bei uns in vielen weiteren Sitzungen besprochen und priorisiert. Alle Beteiligten hätten sicher gern viel mehr auf den Weg gebracht. Geht aber leider nicht. Haushaltsplanung wird mehr und mehr zur Verwaltung des Mangels.
Wir alle im Gemeinderat sind auch nicht bereit, mehr Kredite aufzunehmen als für die Investition Verbundschule, was wir in unserer Fraktion auch sehr bedauern, aber notgedrungen der Kreditaufnahme zustimmen. Warum? Die Zinsen sind doch so niedrig, da könnte man doch fleißig Kredit aufnehmen. Ja, aber die Schulden sind auch irgendwann zurückzuzahlen und jeder Euro, auch wenn es 30 Jahre dauert, jeder Euro ist dann im Haushalt knapp.
Also: Schon vorweg: Zustimmung der Fraktion der Freien Wählervereinigung Ubstadt-Weiher zum Haushaltsplan 2017 mit allen Maßnahmen, die dann allerdings noch im Lauf des Jahres zur endgültigen Entscheidung vorgelegt und diskutiert werden. Viele Details wurden netterweise von den Vorrednern schon aufgeführt, so dass ich mich in manchen Dingen ein bisschen kürzer halten kann.
Was uns von der Freien Wählervereinigung allerdings fehlt, ist das große Ganze. Immer noch. Für Ubstadt-Weiher gibt es kein klares Ziel. Wo wollen wir hin, was wollen wir erreichen? Was können wir erreichen?
Ich sage es ganz plakativ: Alles soll so bleiben, wie es ist. Nur besser. Und die Probleme des „Tagesgeschäfts“ sind zu lösen. Da ruft man schnell in der Gemeinde an und dann rennen sie schon. Das reicht aber nicht, um einen sicheren Weg in die Zukunft zu gehen.
Der letztlich von uns initiierte Leitbildprozess mit der Möglichkeit für alle und jeden mitzumachen, der war richtig und wichtig. Er brachte als wichtigstes Ergebnis eine sehr hohe Zufriedenheit der Bevölkerung zum Ausdruck. Allerdings auch eine lange Liste von Hoffnungen und Wünschen. Diese nehmen wir sehr ernst und versuchen, sie auch abzuarbeiten.
Die Wohnungsnot war und ist das wichtigste Anliegen.
Könnte die Gemeinde, wie wir wollten, dann wären die weit über 300 Baulücken dran. Neue Baugebiete wären auf lange Sicht nicht nötig. Der ganze Aufwand, die Arbeit der Verwaltung, die Kosten, der potentielle Ärger – all das könnten wir uns sparen, und Fläche noch dazu.
Dank den Eigentümern der Baulücken, die teils schon seit Jahrzehnten auf die bauwilligen Enkel und Urenkel warten oder einfach nur Vermögen bunkern, sind wir als Gemeinde gezwungen, Flächen zu verbrauchen, neue Baugebiete auszuweisen. Vielleicht werden es am Ende 150 Plätze, statt der 300, die ohnehin schon zur Verfügung stehen. Aufgrund der schlechten Erfahrungen der Vergangenheit – eben mit diesen Eigentümern, mit der sogenannten Bevorratung von Bauplätzen – ist eine Bauverpflichtung für neue Baugebiete unumgänglich. Das sind wir übrigens auch der gesamten Bevölkerung schuldig, die einen nicht geringen Anteil an den Kosten der großen Infrastruktur wie Kläranlagen usw. auch mitträgt.
Mein Tipp an die Bevorrater bestehender Baulücken: Verkaufen Sie jetzt! Jetzt bekommen Sie am meisten für Ihren Bauplatz. Die Zinsen werden steigen, das Flächenangebot nimmt zu. Kommen Sie dem zuvor und ermöglichen Sie schon heute den vielen Bauwilligen, ihre Träume zu erfüllen. Oder bauen Sie selbst und vermieten. Die Nachfrage ist hoch! Ob an der B3 oder mitten in bestehenden Wohngebieten.
Mein Hinweis an die Ackerlandeigentümer, die sich wegen der anstehenden Bauverpflichtung offensichtlich schon beschweren: Seien Sie froh, dass Ihr Stück im Baugebiet liegt. Darauf haben Sie doch jahrzehntelang gewartet. Bingo! Jetzt ist es so weit. Der Nachbar außerhalb des Baugebiets wäre gern in Ihrer Lage. Und wenn Sie trotzdem nicht wollen: Mir wäre, und das haben wir auch bei anderer Gelegenheit schon angesprochen, in Ubstadt das Gebiet Hühnerberg aus vielen guten objektiven Gründen eh viel lieber. Dann strengen wir eben ein Änderungsverfahren für den Flächennutzungsplan an. Das dauert länger, ist aber möglich.
Manche Dinge, die nerven ohne Ende, das kann ich Ihnen sagen.
Als Ergebnis der Leitbildentwicklung sind aber auch viele Wünsche dabei, die eine politische Gemeinde schlicht und einfach alleine nicht erfüllen kann. Gaststätten wird sie weder betreiben noch subventionieren. Vor allem aber können nicht in allen vier Ortsteilen gleichzeitig große Gestaltungs- und Sanierungsarbeiten laufen, das übersteigt unsere Möglichkeiten. In Stettfeld dauert alles noch ein gutes hartes Jahr, dann wird für länger relative Ruhe sein. In Zeutern tut sich schon jetzt einiges, im Rahmen des Landessanierungsprogramms wird auch dieser schöne Ortsteil noch beliebter werden. In Weiher und Ubstadt geschieht auch sehr viel, man sieht halt manchmal leider nicht, was. Die Sanierung der Mehrzweckhalle in Weiher für über eine Million Euro sei als unsichtbares Beispiel genannt. Und im Herbst geht die Trinkwasserenthärtung in Betrieb! Jawohl, endlich ist es soweit. Und es werden mit Sicherheit Gespräche geführt in der Verwaltung, die sind aber nichtöffentlich, mit
Investoren, die interessiert sind, in Ubstadt oder Zeutern einiges zu bewegen. Und wenn die Zeit gekommen ist, wird es auch sicherlich öffentlich.
Es ist schlicht und einfach extrem ärgerlich: Es gibt ein Plus von Bund und Land usw. von 17 Mrd. €, das wird kräftig hinausposaunt, aber wir in Ubstadt-Weiher müssen sparen, wo es nur geht. Umgerechnet sind die 17 Mrd. € bei 13.200 Einwohnern rund 2,8 Mio. €! Es wäre geschickt, wenn wir die hätten! Das versteht kein Mensch, trotz der Erklärungen! Ich sage Ihnen: Weil Bund und Land bestellen, aber nicht alles bezahlen! Unsere Abgeordneten in Land- und Bundestag müssen an ihre Wurzeln erinnert werden und sich für uns einsetzen! Die Briefe sind im Werden.
Beispiele:
· Kinderbetreuung – die Kosten kennen nur alle nur einen Weg, nach oben! Und immer wieder fällt der Bundesministerin oder wem auch immer etwas Neues ein, was sie den Kommunen auftragen kann.
· Schule – wir haben halt leider die politisch falsche und damit geringere Zuschüsse.
· Brandschutz – die Regeln erscheinen teils übertrieben, die Kosten sind es allemal. Mehrzweckhallen, Schulen, öffentliche Liegenschaften, Rathaus. Überall schlägt es mit hundert Tausenden zu Buche. Beim Rathaus kann man vielleicht auch gewisse Ausweichmöglichkeiten in Betracht ziehen; schauen wir mal.
· Katastrophenschutz – Notstromversorgung, Kommunikationsinfrastruktur.
· Hochwasserschutz – hoffentlich sind wir da bald über dem Berg. Aber zäh, zäh zäh.
· Viele weitere Aufgaben, die mit viel Arbeit verbunden sind und die es vor wenigen Jahren noch gar nicht gab. Ich sage nur „Gesplittete Abwassergebühr“. Ich habe mir sogar mal die Mühe gemacht, das macht man als Gemeinderat, und habe das Urteil von 2010 herausgesucht, über zehn Seiten, eng beschrieben. In Absatz steht: „Ein unverhältnismäßiger und damit nicht mehr zu vertretender finanzieller Kostenaufwand ist mit der Abrechnung nicht verbunden.“ Herr Friedel: einverstanden? Nicht ganz. Uns so geht es reihenweise weiter, und bei uns bleibt es hängen.
Und beim Landkreis. Dem geht es genauso: Viel Arbeit, viel mehr Aufgaben, und bekommt aber weniger Geld von oben. Also muss es von unten kommen. Und weg sind weitere 160 Tausend.
Das Schlimme. 2016, 24. September: Der Bund plant weitere Wahlgeschenke! Es ist wie in der Vergangenheit zu erwarten, dass sie zu Lasten der Kommunen und auch der Wirtschaft gehen.
Apropos Wirtschaft: In Deutschland genießen wir Wachstum sechs Jahre in Folge. Steuern sprudeln. Noch immer.
Mehr Arbeitsplätze, weniger Arbeitslose, mehr Rente, mehr Konsum – uns geht es doch richtig gut!
Trotzdem herrscht Unzufriedenheit. Unglaublich. Getrieben hauptsächlich durch Ängste, diesen erreichten, weltweit einzigartigen Wohlstand nicht halten zu können. Ein bisschen weniger würde es auch tun, aber da machen wir uns Riesensorgen und rennen an die Wand. Allerdings sind diese Ängste häufig verursacht schlicht durch Hetze, Gier und Neid.
Dazu kommt, dass man im Netz jedem Ärger spontan und ohne Überlegung Luft machen kann, ohne Anstand, ohne Demut und ohne Respekt. Gerne auch postfaktisch, also schlicht gelogen. Das ärgert mich, das ärgert viele! Auch deshalb,
weil es Politiker insbesondere am rechten Rand gibt, die das gerade ausnutzen. Die respektlos und niederträchtig agieren und in einer unverschämten Dreistigkeit. Ohne allerdings für die Menschen wirklich etwas zu tun.
Man sollte mal wieder Max Frischs „Biedermann und die Brandstifter“ lesen.
Der neue Präsident der USA macht dies leider medienwirksam vor. Und in Bezug auf sein Land sagt er „America first“. Ein Land „über alles“ in Verbindung mit Protektionismus und Abschottung hat bislang immer in eine Katastrophe geführt. Schierer Egoismus und Verlust von Moral und Demut. Aber auch viele andere Ehrgeizlinge der großen Politik reden das Selbstbewusstsein ihrer Nation klein, um im gleichen Atemzug als Heilsbringer mit einfachen Maßnahmen mögliche Größe zu versprechen. Am Ende ausschließlich zum eigenen persönlichen Vorteil.
Was hat das mit uns hier zu tun? – Sehe ich grade in den Gesichern. Unser Wohlergehen hängt wesentlich ab von internationaler Zusammenarbeit und internationalem Handel. In die Industrie zu über 50 %. Ohne die können hier noch so viele brillante Handwerker oder innovative junge Unternehmer sein, eine Rezession würde auch uns in Ubstadt-Weiher treffen. Spätestens dann heißt es – und jetzt sind wir ganz klar wieder beim Thema – für die Gemeinde, noch mehr zu sparen. Es kommt weniger von oben. Von unten wird noch mehr verlangt.
Die zeitaufwändigen Sitzungen der Haushaltsstrukturkommission haben es sehr deutlich gemacht: Es gibt so gut wie keine Möglichkeiten, ohne Schmerzen zu sparen. Kaum welche Möglichkeiten, die vom Betrag her entscheidend wirken. Die größeren sind keine einfachen. Beispiele:
· Kinderbetreuung einschränken? Das große Plus unserer Gemeinde schwächen?
· Personal der Gemeindeverwaltung: Der größte Kostenblock. Aber: Heute schon knapp, bei zunehmenden Aufgaben kaum reduzierbar.
· Verbundschule: Darf der großzügige Umbau aufgrund des absehbaren hoffentlich noch vermeidbaren Endes der Werkrealschule in Frage gestellt werden? Man müsste es nochmals aufrollen, ich denke, man müsste es nochmals diskutieren.
· Das Freizeitzentrum Hardtsee ist der besondere Luxus unserer Gemeinde und auch der Bevölkerung. Anderswo wird eine solche Einrichtung nicht durch die Kommune betrieben, auch nicht als Eigenbetrieb, aber ist das Anlass zu Aufruhr?
· Vereins- und Jugendförderung: Mehrere hunderttausend Euro pro Jahr fließen. Doch wo und wie ansetzen, um die bunte Vielfalt nicht zu ruinieren?
· ÖPNV: Von Jahr zu Jahr steigen die Kosten massiv. Wer akzeptiert eine geringere Frequenz, wer akzeptiert weniger Haltepunkte? Der S-Bahn-Haltepunkt Stettfeld-Weiher kommt, er ist nicht mehr in Frage zu stellen.
· Die Liegenschaften Kelter Ubstadt, Fachwerkhaus und Firstständerhaus Zeutern, auch die ehemaligen Rathäuser und heutigen Vereinshäuser kosten in jedem Jahr richtig Geld, weit im sechsstelligen Bereich, auch wenn dies damals, zu jener Zeit, anders versprochen war. Verkaufen?
· Sollen, ja müssen wir Steuern und Gebühren erhöhen?
· Oder gar einen Ordnungshüter durch die Gemeinde schicken, um Strafzettel zu verteilen?
Jede Aufgabe, jedes Ressort, alles wurde in der Haushaltsstrukturkommission auf den Prüfstand gestellt. Auch hier darf ich danken der Gemeindeverwaltung und den beteiligten Gemeinderäten aller Fraktionen. Wir können nur inständig hoffen, dass wir nicht gezwungen sein werden, hier in diese Themen einzugreifen. Aber ich musste
hier die Themen ansprechen, auch um klar zu zeigen, dass wir uns der Verantwortung bewusst sind und uns sehr ernsthafte Gedanken machen.
Momentan sieht es ja noch richtig gut aus. Im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten bewegen wir in Ubstadt-Weiher doch eine ganze Menge. Sogar Internet soll irgendwann per Glasfaser in die Betriebe und Häuser kommen. Unbedingte Voraussetzung für die Digitalisierung, den unaufhaltsamen Trend der Wirtschaft.
Wichtiger denn je sind in der heutigen Zeit persönliche Kontakte über Grenzen hinweg. Unsere Partnerschaften nach Frankreich und Ungarn sind – gerade im Jubiläumsjahr – für die friedenstiftende Idee „Europäische Union“ Gold wert. Leute wie Orbán und LePen wollen uns die nehmen! Persönliche Kontakte und Freundschaften helfen, Vorurteile auszuräumen und – das Allerwichtigste – den Frieden, den wir genießen dürfen, zu bewahren. Ich lade alle ein, diese Möglichkeiten zu nutzen!
Das gilt auch und insbesondere beim Thema Flüchtlinge und Fremde generell. Jeder ist ein Mensch!
Trotz der vielen Einschränkungen und teils haushalterisch trüben Aussichten meine ich, dass wir in Ubstadt-Weiher mit Zuversicht nach vorne schauen können, auf jeden Fall müssen. Als Einheit, zwar vier Teile, doch ein Ganzes. Ohne gegenseitigen Neid, ohne Geiz und ohne Gier. Hier und heute. Mit dem Ziel, unsere Gemeinde auch in schwierigen Zeiten weiter voran zu bringen. Gehen wir das neue Jahr an mit der vorgelegten Planung. Und bleiben wir trotz der vielen Risiken, oder gerade wegen ihnen, einfallsreich und optimistisch. In Ubstadt-Weiher, Germany!
Danke!