Weiter an den Ortskernen arbeiten
Bauamtsleiter Carsten Baumann infomierte die Freien Wähler über die Flächenentwicklung in Ubstadt-Weiher
Mit dem Flächenverbrauch beschäftigte sich die Freie Wählervereinigung Ubstadt-Weiher (FWV) e. V. bei ihrem Bürgergespräch Mitte März. Dazu hatte sie Carsten Baumann, Leiter des Bau- und Umweltamtes der Gemeinde Ubstadt-Weiher, eingeladen.
Ausgehend von der Gemeindefusion 1971 zeichnete Baumann die Entwicklung der Baugebiete auf der Gemarkung nach. 1975 erarbeitete die Gemeinde den ersten Flächennutzungsplan,der auf Planungen der bisher selbstständigen Ortsteile aufbaute. Zuletzt wurden im Rahmen einer Machbarkeitsstudie alle im Flächennutzungsplan des Jahres 2000 ausgewiesenen Wohnbauflächen und mögliche Erweiterungsflächen unter folgenden Gesichtspunkten untersucht: Vereinbarkeit mit der Regionalplanung, Naturschutz- und Landschaftspflege, verkehrliche Erschließungsmöglichkeiten, trinkwasserseitige Erschließung und abwassertechnische Entsorgung.
Immer wieder zu den Konzeptionen herangezogen werden die Daten zur Bevölkerungsentwicklung. Momentan hat Ubstadt-Weiher 12 898 Einwohner. Der derzeit gültige Flächennutzungsplan von 2005 geht von einem Anstieg auf 14 000 Einwohner im Jahr 2015 aus. Aktuelle Prognosen rechnen jedoch eher mit einem Rückgang der Bevölkerungszahl. Die prognostizierte Altersstruktur bleibt im Wesentlichen gleich, wobei die Zahl der Singlehaushalte steigen soll.
Deutlich wurde im Vortrag des Bauamtsleiters, dass die Gemeinde bei der Neuausweisung von Flächen deutlichen Einschränkungen unterliegt. So muss sie den Regionalplan des Regionalverbands Mittlerer Oberrhein befolgen, der die Landkreise Karlsruhe und Rastatt sowie die Stadtkreise Karlsruhe und Baden-Baden umfasst. Der Plan wiederum konkretisiert die Ziele der Landesplanung, also die Vorgaben des Landes. Im Regionalplan sind Grünzüge, Grünzäsuren und schutzbedürftige Bereiche ausgewiesen. Grünzäsuren etwa sollen bandartige Siedlungsentwicklungen verhindern. Ein Beispiel hierfür wären Stettfeld und Ubstadt, die sich nicht entlang der B3 „entgegenkommen“ können. Weitere schutzbedürftige Bereiche stellen Flächen zur Natur- und Landschaftspflege, der Land- und Forstwirtschaft, der Erholung und des Hochwasserschutzes dar.
Bei der Suche nach Wohnraum müssen weiterhin innerörtliche Potenziale gesucht und bewertet werden, lautete Carsten Baumanns Fazit. Dazu könnten Förderprogramme wie das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR), das Landessanierungsprogramm (LSP) sowie gemeindeeigene Programme angewendet werden. Auch eine Änderung von Bebauungsplänen zur besseren Ausnutzung von Grundstücken käme in Betracht. Ziel der Gemeinde sei es, junge Familien in die Ortskerne und nicht nur in die Neubaugebiete zu locken.
Die Sanierung der Ortskerne findet auch die Unterstützung der Freien Wähler, deren Vorsitzender Michael Koch dem Gemeindevertreter für den äußerst informativen und interessanten Vortrag dankte.