Vergangenen Donnerstag, am 17.09., waren die Mitglieder des Gemeinderates und des Ausschusses für Umwelt und Technik zur „Waldbegehung“ eingeladen. Dieser Einladung folgten auch mehrere Mitglieder der FWV.
Unter fachkundiger Begleitung der Forstverwaltung, namentlich vertreten durch Herrn Dr. Boden und unseren Förster Herr Schweizer, bekamen die Anwesenden bei der Begehung im Bereich zwischen Schützenhaus Zeutern und Himmelreichhütte die Gelegenheit, mit eigenen Augen zu erkennen, was die beiden Forstexperten erläuterten.
Die ernüchternde Erkenntnis des Nachmittages ist, dass die Trockenheit der letzten Jahre der Fauna insbesondere in diesem überwiegend Buchenbestandenen Waldstück, aber auch an Südrändern, auf Tonboden, auf Kuppen und im Bössinger Wald mittlerweile stark zugesetzt hat. Zunächst war noch zu hoffen, dass die Dürre der Jahre 2018 und 2019 an manchen Bäumen schadlos vorbeigeht. Die Fortsetzung der Trockenheit im laufenden Jahr jedoch zeigt nun auch ihre Spuren. Bereits im Juli setzte die Herbstfärbung ein. Schadspuren wie welke grüne Blätter, braune Blätter und vertrocknende Äste in den Wipfeln oder abgeplatzte Rinde auch im oberen Stammbereich zeigen, dass die über 60, 70 Jahre alten Bäume trotz tiefer Wurzeln nicht mehr genug Wasser bekommen und Schädlinge leichtes Spiel haben.
Diese Schäden sind irreparabel, d. h., auch wenn es nun wieder regenreiche Jahre geben sollte, können die Bäume sich nicht mehr erholen.
In der Konsequenz müssen aufgrund der erkennbaren Schädigung auf einer Fläche von ca 35 Hektar etwa 35% der Bäume entnommen werden. Hierbei wird jedoch auch dem Artenschutz Rechnung getragen, das heißt, beispielsweise Bäume mit Baumhöhlen bleiben erhalten.
Bei der zu entnehmenden Holzmenge wird es sich überwiegend um Schadholz handeln, welches nicht mehr hochwertig weiterverwendet werden kann. Dies wirkt sich auf den Wirtschaftsplan negativ aus.
Die düstere Prognose geht davon aus, dass sich derartige Dürrejahre häufen werden.
Dies bedingt in einigen Punkten ein Umdenken.
Das Gesicht des Waldes wird sich längerfristig verändern.
Es wird bei Nachpflanzungen und Aufforstung darauf zu achten sein, dass eine bessere Durchmischung stattfindet und auch Baumsorten gepflanzt werden, die mit den aktuell vorherrschenden Bedingungen (hoffentlich) besser zurecht kommen.
Herr Dr. Boden erwähnte in diesem Zusammenhang auch ein nun startendes Forschungsprojekt der Forstbehörde und der Landesfeuerwehrschule zum Thema „Waldbrandgefahr“.
Wir erinnern uns, dass zeitweise die Grillplätze nicht genutzt werden durften aufgrund der Trockenheit. Für den schlimmsten Fall müssen auch die Feuerwehren gerüstet und trainiert sein.
Somit bleibt zu hoffen, dass uns wieder regenreichere Tage bevorstehen – für unsere Natur und damit auch für uns!